Die Erfindung einer Nationalliteratur

Literaturgeschichten Argentiniens und Chiles (1860-1920)

Katja Carrillo Zeiter.

Die zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. erscheinenden argentinischen und chilenischen Literaturgeschichten sind Teil der seit der Unabhängigkeit geführten Debatten um die neue nationale Identität der ehemaligen spanischen Kolonien in Amerika. Die Positionen dieser Debatten reichten von einer völligen Abgrenzung zu Spanien bis zur Verteidigung der kulturellen Einheit des Hispanischen. Die Arbeit geht den diskursiven Strategien nach, die es ermöglichten, eine nationale Literaturgeschichte zu erfinden, die sowohl als unabhängig von der spanischen Tradition verstanden wurde, als auch die eigene nationale Tradition bis in die Kolonialzeit zurückverfolgen konnte.

Katja Carrillo Zeiter promovierte in Romanischer Philologie an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie war wissschenschaftliche Angestellte an ebendieser Universität und am Ibero-Amerikanischen Institut in Berlin. Zurzeit ist sie als Gymnasiallehrerin für Deutsch und Spanisch tätig. Ihre Forschungsgebiete sind die Kulturen und Literaturen des Cono Sur im 19. und 20. Jahrhundert und Populärkultur in Hispanoamerika. Derzeit forscht sie zum hispanoamerikanischen Comic und arbeitet an einem Band zur Science-Fiction und Fantasyliteratur in Lateinamerika. Sie ist mit Monika Wehrheim zusammen Herausgeberin von Literatura de la Independencia, independencia de la literatura (2013) und hat Las ciencias en la formación de las naciones americanas (2014) gemeinsam mit Sandra Carreras herausgegeben.